Zum Hauptinhalt springen

Bauchwanddefekte

Bauchwanddefekte: Gastroschisis/Omphalozele

Bei den angeborenen Bauchwanddefekten (Gastroschisis und Omphalocele) verschließt sich während der Schwangerschaft die Bauchwand nicht vollständig. Durch die entstandene Lücke treten innere Bauchorgane (z.B. Darm, Leber) nach außen. Diese sind bei der Omphalocele von der Nabelschnur (Bruchsack) bedeckt und damit vor dem Fruchtwasser geschützt, bei der Gastroschisis fehlt diese Bedeckung. Ein angeborener Bauchwanddefekt kommt bei etwa 3 von 10000 Neugeborenen vor. Bei Kindern mit Omphalocele sind weitere Fehlbildungen (z.B. Herz, Nieren, Darm) häufig, bei der Gastroschisis kommen weitere Fehlbildungen nur selten vor und betreffen meist den Darm.

 

Diagnostik- und Therapiekonzept

Meistens werden angeborene Bauchwanddefekte bereits während der Schwangerschaft im Rahmen der Vorsorge-Ultraschalluntersuchungen entdeckt. In diesem Rahmen erfolgen bereits Beratungsgespräche mit den werdenden Eltern und jeweils einem Vertreter der Kinderchirurgie und der Neugeborenen-Intensivstation.

Bei der Geburt des Kindes wird noch im Kreissaal die untere Körperhälfte von einem sterilen Plastiksack bedeckt, um die außerhalb der Bauchhöhle liegenden Organe vor Austrocknen und einer Keimbesiedelung zu schützen. Neben einer Magensonde wird ein venöser Zugang gelegt, um dem Kind Flüssigkeit und Antibiotika geben zu können. Nach Stabilisierung des Neugeborenen erfolgt oft noch am Tag der Geburt die operative Versorgung.

Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Therapiemöglichkeiten von angeborenen Bauchwanddefekten: der primäre Verschluss und der verzögerte Bauchdeckenverschluss.

Wenn ein sofortiger Verschluss des Defekts möglich ist, werden die vorgefallenen Organe in die Bauchhöhle zurückverlagert und der Defekt in der Bauchwand direkt mit Nähten verschlossen. Bei der Omphalocele wird hierfür zunächst der Omphalocelensack (Bruchsack) abgetragen.

Oftmals kann ein direkter Verschluss nicht durchgeführt werden, da die Bauchhöhle zu klein ist, um die vorgefallenen Organe aufzunehmen, und das Risiko für einen zu hohen Druck in der Bauchhöhle zu groß ist. In diesem Fall werden die vorgefallenen Organe in einen sterilen Plastiksack („Silo“) gelegt und die Öffnung des Sacks an der Bauchwand fixiert. Der Sack wird dann über dem Bettchen des Kindes befestigt. In den darauffolgenden Tagen rutschen die Organe durch die Schwerkraft langsam in die Bauchhöhle zurück, die dadurch mechanisch gedehnt wird. Erst dann kann der Defekt operativ verschlossen werden.

In einigen Fällen ist bei einem zu großen Defekt die Einlage einer Gewebeersatzmembran („Patch“) notwendig, um einen Verschluss zu erzielen.

 

Nachsorge

Nach dem Verschluss dauert es oft noch einige Tage bis Wochen, bis der Darm seine normale Tätigkeit wieder aufnimmt und das Kind normal ernährt werden kann. Solange ist eine Ernährung über die Vene nötig. Das Kind wird in dieser Zeit auf unserer Neugeborenen-Intensivstation betreut. Nach der Entlassung werden die Kinder primär durch den niedergelassenen Kinderarzt betreut. Zudem erfolgen begleitend regelmäßige Vorstellungen in unserer kinderchirurgischen Sprechstunde.