Zum Hauptinhalt springen

Darmduplikaturen

Darmduplikaturen

Wie an allen Organen des Körpers können auch am Magen-Darm-Trakt angeborene Fehlbildungen auftreten. Eine seltene Anlagestörung ist hierbei eine Doppelanlage („Duplikatur“). Diese kann von Speiseröhre bis zum Enddarm jeden Anteil des Darmes betreffen und variiert dabei in der Größe von kleinen Zysten bis hin zur kompletten doppelten Anlage z.B. des Dickdarms. In den meisten Fällen ist der Dünndarm (Jejunum/Ileum) betroffen, gefolgt von Speiseröhre und Dickdarm. Im Bereich des Dünndarms sind die Doppelanlagen meist länglich oder als rundliche Zyste an der Darmwand. Dabei können sie eine ganz eigene Darmwand ausbilden, oder in der Wand des „echten“ Dünndarms liegen. 

 

Diagnostik- und Therapiekonzept

Je nach Lage der Duplikatur sind die Symptome und Beschwerden unterschiedlich ausgeprägt und werden in unterschiedlichem Alter bemerkt. Je nach Größe können die Fehlbildungen oft aufgrund einer „Obstruktion“ auffallen, also einem Verlegen des Darms. In selteneren Fällen kann es aber auch zu einer akuten Darmverdrehung („Volvulus“) kommen, die eine notfallmäßige Operation mit Eröffnung der Bauchhöhle und Rückdrehung des Darms erfordert.

Zystische Doppelanlagen können durch die Entfernung des kurzen betroffenen Darmsegmentes (meist wenige Zentimeter) geheilt werden. Alternativ kann man in manchen Fällen auch nur ein Ausschälen der Schleimhaut durchführen, was die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens jedoch erhöht. Nachdem sich häufig Magenschleimhaut oder Drüsengewebe in den Zysten befindet, bevorzugen wir die sichere Entfernung des betroffenen Gewebes. Seltene langstreckige Doppelanlagen fordern aufgrund von komplexen Verbindungen mit dem Darm und der Blutversorgung zumeist eine individuelle Lösung. Zudem sollten hierbei auch unbedingt mögliche Doppelanlagen im Bereich des inneren Genitals und des Harntraktes abgeklärt werden.

Wenn die Doppelanlage keine Beschwerden verursacht, können sie theoretisch auch ein Leben lang unentdeckt bleiben oder eines Tages im Rahmen einer anderen Operation zum Vorschein kommen.

 

Nachsorge

Nach der Entfernung dauert es noch einige Tage, bis der Darm seine normale Tätigkeit wieder aufnimmt und das Kind normal ernährt werden kann. Ihr Kind wird in dieser Zeit auf unserer Neugeborenen-Intensivstation betreut und im Verlauf auf die kinderchirurgische Normalstation gebracht. Nach der Entlassung werden die Kinder primär durch den niedergelassenen Kinderarzt betreut. Zudem erfolgen begleitend regelmäßige Vorstellungen in unserer kinderchirurgischen Sprechstunde.