Zum Hauptinhalt springen

Hodenhochstand

Hodenhochstand

Während der fetalen Entwicklung werden die Hoden etwa in Höhe der Nieren angelegt und steigen bis zum Ende der Schwangerschaft über den Leistenkanal in den Hodensack ab. In bis zu 5% der Reifgeborenen und 30% der Frühgeborenen ist dieser Abstieg gestört, sodass ein Hodenhochstand vorliegt. Ein spontaner Abstieg ist bis zum 6. Lebensmonat möglich (in bis zu 7% der betroffenen Kinder) und kann abgewartet werden.

Liegt ein Hodenhochstand vor, können verschiedene Formen beschrieben werden:

  • Krytorchismus: nicht tastbarer Hoden, in 50% im Bauchraum gelegen, in 45% nicht regelrecht angelegt
  • Leistenhoden: tastbarer Hoden im Bereich des Leistenbandes
  • Gleithoden: Lage im Bereich des Leistenbandes, kann in den Hodensack mobilisiert werden, gleitet aber sofort wieder zurück
  • Pendelhoden: wechselnde Lage zwischen Leistenkanal und Hodensack, primär keine Therapie, aber regelmäßige Kontrollen notwendig
  • Hodenektopie: Fehllage des Hodens, zum Beispiel am oberen Oberschenkel

Die korrekte Lage der Hoden sollte bis zum vollendeten 12. Lebensmonat erreicht sein, da sonst das Risiko für Wachstumsstörungen, Unfruchtbarkeit und Hodentumoren deutlich erhöht ist.

 

Diagnostik- und Therapiekonzept

Sollte ein Hodenhochstand vorliegend, empfehlen wir die frühzeitige Vorstellung in unserer kinderchirurgischen Allgemeinsprechstunde. Hier kann mithilfe eines Ultraschalls die Hodenlage bestätigt werden und zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat die Therapie geplant werden.

Die chirurgische Therapie des Leistenhodens besteht in der Fixierung des Hodens im Hodensack (Orchidopexie). Hierbei wird der Hoden über einen kleinen Leistenschnitt mobilisiert und im Hodensack angenäht. Gegebenenfalls ist vorher die Hodensuche im Bauchraum mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) und Vorbereitung der Fixierung notwendig (mehrere Operationen).

Die Orchidopexie wird bei uns ambulant (ab dem vollendeten 12. Lebensmonat) und in Vollnarkose durchgeführt. Nachdem Ihr Kind sich von der Narkose erholt hat, etwas gegessen hat und unauffällige Werte in der Überwachung zeigt, ist eine Entlassung noch am Operationstag möglich. Sollte eine Bauchspiegelung nötig sein, können zwei bis drei Tage zur postoperativen Überwachung notwendig sein.

 

Nachsorge

Die kinderchirurgische Nachsorge erfolgt durch uns im ersten Jahr nach Orchidopexie durch regelmäßige klinische und sonographische Verlaufskontrollen (Größen- und Lagekontrolle). Wir verwenden für die Hautnähte ausschließlich selbstauflösendes Fadenmaterial, sodass ein Fadenzug entfällt. Eine Wundkontrolle kann durch Ihren Kinderarzt erfolgen.

Da das Risiko für Hodenkrebs im Gegensatz zur Normalbevölkerung auch nach Orchidopexie erhöht ist, sollten Jungen ab dem 15. Lebensjahr regelmäßig ihre Hoden auf schmerzlose Vergrößerungen oder Verhärtungen selbst untersuchen.