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Nebennierentumoren

Nebennierentumoren

Die Nebennieren liegen in direkter Nachbarschaft zu den Nieren, es handelt sich dabei jedoch um eine paarige Hormondrüse und somit um ein völlig unterschiedliches Organ. Die Nebennierenrinde produziert Steroidhormone wie z.B. Cortison und ist an der Regulation des Wasser-, Zucker- und Mineralstoffhaushalts beteiligt. Das Nebennierenmark ist ein Teil des sympathischen Nervensystems und produziert die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Von beiden Teilen können gut- und bösartige Tumoren ausgehen, die entsprechend mit einer erhöhten Hormonproduktion einhergehen können. Der häufigste Nebennierentumor bei Kindern ist das Neuroblastom, der vom autonomen Nervensystem ausgeht.

 

Diagnostik- und Therapiekonzept

Die Diagnostik von Tumoren der Nebennieren erfolgt in der Regel durch unsere Kollegen der Kinderonkologie. Hier werden leitliniengerechte diagnostische Verfahren wie z.B. die Bestimmung von Hormonspiegeln oder auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, MRT oder Computertomographie durchgeführt. Nach Diagnosestellung erfolgt eine Vorstellung in unserem interdisziplinären Tumorboard, in dem gemeinsam das weitere Vorgehen festgelegt wird. Nicht jeder Tumor bedarf unbedingt einer Operation. Wird jedoch eine Operation mit Entfernung der Nebenniere empfohlen, vereinbaren wir mit den Eltern einen Termin in unserer kinderchirurgischen Sprechstunde zur Operationsplanung. Hier sichten wir alle Befunde auf Vollständigkeit und klären über die geplante Operation und Narkose auf.

Die Operation selber erfolgt entweder über einen Bauchschnitt durch die Bauchhöhle (transabdominell) oder über einen Schnitt in der Flanke (lumbaler Zugang). Bei älteren Kindern kann die Operation auch minimal-invasiv in der Schlüsselloch-Technik von der Flanke aus erfolgen (retroperitoneoskopisch). Beim Zugang durch die Bauchhöhle werden zunächst die darüber liegenden Organe (Dickdarm, Leber, Gallenblase, Zwölffingerdarm) zur Seite geschoben und das Bett der Nebenniere freigelegt. Die Nebenniere liegt in direkter Nachbarschaft zu großen Blutgefäßen wie der Bauchschlagader, der unteren Hohlvene oder den Blutgefäßen der Niere, die bei der Operation sicher identifiziert und geschont werden müssen. Die Nebenniere wird dann von der Blutversorgung abgetrennt, aus der Kapsel herauspräpariert, das Präparat zur feingeweblichen Untersuchung verschickt und anschließend die Operationswunde wieder verschlossen.

Meist folgt direkt nach der Operation die Überwachung auf unserer Kinderintensivstation. Hier werden eventuell auftretende Blutdruck- oder Hormonschwankungen überwacht und ausgeglichen. In der Regel kann Ihr Kind bereits nach wenigen Stunden oder am folgenden Tag auf unsere kinderchirurgische Normalstation übernommen werden. Der anschließende stationäre Aufenthalt im Krankenhaus dauert meist nicht länger als einige Tage.

 

Nachsorge

Die Nachbehandlung erfolgt in enger Kooperation mit den behandelnden Kinderärzt:innen (Onkologie, Endokrinologie, Ultraschallabteilung) in gemeinsamen Verlaufskontrollen. Je nach Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung wird im Rahmen einer erneuten Besprechung in der Kindertumorkonferenz über die weitere Behandlung entschieden.