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Ösophagusatresie

Ösophagusatresie

Bei der Ösophagusatresie liegt eine Fehlbildung der Speiseröhre vor: es kommt zum Abbruch der Durchgängigkeit, sodass kein Speichel und keine Nahrung geschluckt und in den Magen weitertransportiert werden können. Die Länge des Defektes kann dabei unterschiedlich sein und bestimmt das Ausmaß der Erkrankung. Die Fehlbildung tritt oft in Kombination mit einer Verbindung der Speiseröhre zur Luftröhre auf, sodass die Atmung der Patienten auch betroffen sein kann. Diese Verbindung (Fistel) ist in den meisten Fällen zwischen der Luftröhre und dem unteren Anteil der Speiseröhre mit Verbindung zum Magen.

Oftmals fällt die Erkrankung bereits vor der Geburt auf (zu große Fruchtwassermenge (Polyhydramnion) und Darstellung im Ultraschall). In vielen Fällen liegen Begleiterkrankungen (des Herzens, der Nieren, des Skeletts, des Darms) vor, sodass eine umfassende Betreuung erfolgen muss.

 

Diagnostik- und Therapiekonzept

Sollte während der Schwangerschaft die Diagnose bereits gestellt worden sein, erfolgen ausführliche Gespräche mit Ihnen und den Kollegen der Neugeborenen-Intensivstation. Wir klären Sie über die weitere Therapie auf und sprechen über Ihre Fragen.

Nach der Geburt muss die Atmung Ihres Kindes sichergestellt werden. Bei Anlage einer Magensonde zeigt sich ein federnder Widerstand. Es wird eine Röntgenaufnahme durchgeführt, die die Diagnose bestätigt, und weitere Untersuchungen (Ultraschall, Herz-Echo) durchgeführt, da oftmals Begleitfehlbildungen auftreten können.

Die operative Korrektur wird in den ersten Lebenstagen durchgeführt und ist abhängig von der Länge des Defektes und dem Vorhandensein einer Fistel. Primär ist das Ziel der Verschluss der Fistel und die Herstellung der Durchgängigkeit der Speiseröhre. Es kann sein, dass dies bei langen Defekten zunächst nicht möglich ist. Dann wird eine Öffnung durch die Bauchdecke angelegt, über die ein Schlauch eingelegt und die Gabe von Muttermilch/Säuglingsnahrung erfolgen kann. Der Wiederanschluss der Speiseröhre kann dann nach einigen Wochen durchgeführt werden. Sofern keine Kontraindikationen bestehen, erfolgt die Operation in unserem Haus immer minimal-invasiv (thorakoskopisch).

 

Nachsorge

Die Nachbehandlung der Ösophagusatresie ist komplex und bedarf in vielen Fällen einer Vielzahl von Fachärzt:innen und -therapeut:innen. Nach mehreren Wochen auf der Neugeborenenintensivstation und der Zeit zum Erlernen des Schluckens und Trinkens erhalten die Patienten Nachsorgetermine in der Kinderchirurgie und Gastroenterologie. Wir arbeiten dabei eng mit der Selbsthilfeorganisation KEKS e.V. und dem Bunten Kreis zusammen, die einen Übergang ins häusliche Umfeld und notwendige Folgetermine nach einer festgelegten Nachsorge organisieren.