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Thoraxdeformitäten

Thoraxdeformitäten

Die Trichterbrust (Pectus excavatum) und die Kielbrust (Pectus carinatum, Hühnerbrust genannt) zählen zu den angeborenen (kongenitalen) Formfehlbildungen des Brustkorbs (Thorax). Die Ursachen sind nicht abschließend geklärt. Während bei der Trichterbrust eine Einsenkung (Impression) des Brustbeins (Sternum) sowie der angrenzenden Rippen vorliegt, zeigt sich bei der Kielbrust eine Vorwölbung (Protrusion) der vorderen Brustwand. Begleitend können Drehfehlstellungen des Brustbeins vorliegen, die zu einem seitenbetonten und asymmetrischen Befund führen. Die Formvarianten sind sehr vielfältig. Auch Mischformen mit Trichter- und Kielkomponenten kommen vor. Nicht immer ist die Fehlbildung direkt nach Geburt erkennbar. Meist bildet sie sich im Laufe der körperlichen Entwicklung aus und fällt nicht selten in der Pubertät erstmalig auf. Nach abgeschlossenem Körperwachstum hat die Fehlbildung ihren endgültigen Ausprägungsgrad erreicht. Die Trichterbrust kommt viermal häufiger vor als die Kielbrust. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.

 

Diagnostik- und Therapiekonzept

In unserer Sprechstunde für Thoraxdeformitäten betreuen und beraten wir Patient:innen jeden Alters mit Brustkorbfehlbildungen jeder Art. Hier werden im Rahmen einer gründlichen körperlichen Untersuchung nicht nur detaillierte Vermessungen des Brustkorbs vorgenommen, sondern auch 3D-Aufnahmen angefertigt. Je nach Bedarf werden ergänzend Untersuchungen von Herz und Lungen veranlasst (EKG, Herzultraschall, Lungenfunktionstestung, Belastungsanalyse) oder eine radiogische Schnittbildgebung (MRT) durchgeführt.

Sowohl für die Trichterbrust als auch für die Kielbrust bieten wir nicht-operative sowie chirurgische Behandlungsmöglichkeiten an, wobei die Dringlichkeit zur Therapie im Wesentlichen vom Leidensdruck der Patient:innen abhängt. Zur Aufrichtung einer Trichterbrust kann die Saugglocke nach Klobe zum Einsatz kommen, die während einer mehrmals täglichen äußerlichen Anwendung ein Vakuum über dem Trichter erzeugt. Zum Absenken einer Kielbrust kann der dynamische Kompressionsgurt maßangefertigt werden, der einen äußerlichen Druck auf die Vorwölbung des Brustbeins aufbringt. Konservative Therapieansätze mit den genannten Hilfsmitteln werden ambulant von uns begleitet.

Alternativ führen wir operative Brustwand-Korrekturen durch. Die Trichterbrust wird durch die OP-Technik nach Nuss in minimal-invasiver Schlüssellochtechnik mit Hilfe eines Bügels durch Druck hinter dem Brustbein aufgerichtet. Die Kielbrust lässt sich in umgekehrter Nuss-Technik durch Druck eines Bügels auf das Brustbein korrigieren. Die erforderliche Entfernung der eingebrachten Bügel findet nach 18 bis 24 Monaten operativ statt. Für die Korrektur außergewöhnlich komplexer Fehlbildungen, bei denen die gängigen Operationsmethoden nicht in Frage kommen, haben wir ein spezielles Operationsverfahren (ESCR – elastic stable chest repair) entwickelt, bei dem Brustbein und Rippen nach Einkerbungen am Knochen anatomisch geformt und anschließend mit Hilfe elastischer Implantate stabilisiert werden.

Alle Therapie-Optionen werden von uns in der Arbeitsgruppe kindliche Thoraxchirurgie wissenschaftlich ausgewertet und begleitet.

 

Nachsorge

Vor, während und nach einer Therapie begleiten wir unsere Patient:innen in unserer Thoraxdeformitäten-Sprechstunde, wo die Behandlung individuell abgestimmt und fortlaufend angepasst wird.